Es ist ja immer so ein zweischneidiges Schwert, ob man sich als Modebloggerin auch politisch äußern sollte. Ich finde: unbedingt! Denn mein Dasein besteht schliesslich nicht nur aus oberflächlichen Themen und als Privatperson führe ich sehr wohl ein politisches Leben. Jeden von uns geht das an, was tagtäglich in unserem Land und allgemein auf der Welt passiert. Deswegen und aus gegebenen sehr traurigen Anlässen möchte ich ein paar Worte loswerden. Einfach weil sie mir am Herzen liegen, weil ich mir eine bessere Welt wünsche. Für mich, für andere, für unsere Tochter. Also lautet mein Appell: Lasst den Terror nicht in eure Herzen.
Wenn wir uns eine andere Welt wünschen, dann müssen wir daran arbeiten und den Terror nicht in unsere Herzen lassen.
Würzburg, München, Ansbach, Reutlingen. In der letzten Zeit – und zwar auch noch in einer relativ kurzen Zeit – überschlugen sich die Nachrichten. Mann attackiert Zugpassagiere mit Axt, Amoklauf in München, Bombe explodiert vor Open Air und Zivilisten werden von Mann mit Dönermesser angegriffen. Was ist nur los mit dieser Welt? Und warum wird das alles sofort mit islamistischem Terror zusammengebracht?
Freitagabend habe ich schockiert die Nachrichten verfolgt und mein Herz fing gleich an, zu rasen. Der Terror ist jetzt in Deutschland angekommen. Nach Frankreich geht es hier also nun richtig los. Wie sicher werden wir in Hamburg noch sein? Aber mit immer mehr durchsickernden Informationen war man fast erleichtert, dass es sich um einen Amoklauf und nicht um islamistischen Terror handelte. Wobei das für die Opfer und deren Angehörige sicherlich keinen großen Unterschied macht. Trauer ist Trauer und solch ein Verlust ist durch die Umstände sicherlich auch nicht besser zu ertragen.
Nach dem ersten Schock wird wieder viel diskutiert: Wer ist hier eigentlich in unserem Land? Sind die Flüchtlinge eine potientielle Gefahr? Und sollen wir uns nun alle in unserem Leben einschränken, um möglichem Terror zu entgehen?
Die Geschehnisse in München sind nicht mit islamistischem Terror in Verbindung zu bringen. Generell müssen wir uns alle davor hüten, sofort Panik zu schieben und jede Greueltat dem IS zuzuschreiben. Nur mit Besonnenheit, Zuversicht und Ruhe kann man schwierige Situationen meistern. Und ich möchte nicht voller Angst durch die Straßen schreiten, mit unsicherem Blick im Restaurant sitzen und jedem Fremden misstrauen.
Wir sollten uns immer wieder unseren Geschichtsverlauf ansehen und daraus lernen. Abschottung und Vorurteile bringen nichts, verhärten die Fronten und schaffen Konflikte. Man muss sich mit dem Unbekannten auseinandersetzen, aufeinander zugehen und mit Freundlichkeit und Offenheit die Engstirnigkeit besiegen. Das mag naiv klingen, aber wenn ich dran denke, was ich meiner kleinen Tochter in ihr Leben mitgeben möchte, dann dass sie mutig und offen durch die Welt gehen soll. Das Leben ist ein Risiko, aber wenn wir mit angezogener Handbremse und voller Angst durch die Welt gehen, wird sie nicht besser.
“Du selbst musst zu der Veränderung werden, die du in der Welt sehen willst” hat schon Ghandi gesagt und es ist auch der Leitspruch meines Lebens. Ich wünsche mir eine friedliche Welt, in der die Menschen voller Respekt gegenüber einander und gegenüber allen anderen Lebewesen sind. Also muss ich dieses Motto leben. Wenn viel Hass auf dieser Welt ist, dann müssen wir noch mehr Liebe in die Welt streuen. Wenn die Angst in unsere Köpfe will, dann brauchen wir Hoffnung in unseren Herzen. Kein Terror dieser Welt, kein Amokläufter darf das Gute auslöschen. Klingt so einfach und ist doch so schwer, aber genau danach möchte ich leben.
Wie geht ihr mit den aktuellen News um?
*thea
26 Juli
Liebe Bina, danke für deinen Text.
Ich sehe es genau wie du. Ich bin einerseits erschüttert und empfinde tiefes Mitleid mit Opfern und Hintebrliebenen. Ich wehre mich mit aller Macht gegen Hysterie und Angst. Bei mir selbst und im Umfeld. Leider ist es in unserem westlichen Wohlstand nicht mehr so gemütlich wie es sich vorher angefühlt hat – dennoch sind wir immer noch privilegiert zu leben wo wir leben – andere Menschen müssen ihren Alltag in einem Krisengebiet meistern – oder in einer südamerikanischen Favela wo Schießereien an der Tagesordnung stehen. Ich habe letzte Woche Fotos für einen Outfit-Post gemacht, den ich am Wochenende schreiben wollte. Ich kann irgendwie auch nicht einfach zur Tagesordnung übergehen und werde wohl auch noch ein paar Zeilen schreiben – auch wenn du – und auch andere Seiten sehr gut meine Meinung ausgedrückten. Dein Vorhaben, diese Werte deiner Tochter mitzugeben macht Hoffnung. Denn die Menschheit hat und hatte schon immer sehr schöne und auch sehr schlimme Züge – sorgen wir dafür, dass die guten Werte bleiben und hoffentlich irgendwann gewinnen. <3
Bina
26 Juli
Ich danke dir für deine Worte und freue mich, dass du da meine Ansicht teilst. Ich wünsche mir so sehr, dass wir aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und dass die Rechtspopulisten nicht noch mehr Zusprache bekommen.