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LETZTE WORTE ZUR #ALSICEBUCKETCHALLENGE

LETZTE WORTE ZUR #ALSICEBUCKETCHALLENGE

ALSicebucketchallengeEs sind wirklich die letzten Worte zu dieser Challenge, die seit einiger Zeit die Medien und besonders Facebook bestimmt. Zumindest meine allerallerletzten Worte dazu. Großes Indianerehrenwort. Und ich habe mir auch genauestens überlegt, ob es überhaupt noch etwas zu sagen gibt, weil ja in zig Videos schon alles (und irgendwie auch nichts) gesagt wurde.

Die erste Berührung mit dieser Challenge und den Videos hatte ich, als ich die Nachrichten sah und man den blöden Ex-Präsidenten Bush sah, wie er bzw. seine Frau ihm einen Eimer mit Eiswasser über den blöden Schädel goss. Es wirkte fast sympathisch. Obwohl er natürlich trotzdem blöd ist und es auch bleibt. Aber super Sache. Dachte man. Dachte ich. Dann ging es weiter und auch Verona, Schweini und schliesslich sogar Kate Moss gossen sich den Eimer über den Schädel, um vermeintlich Gutes zu tun. Denn obwohl die Challenge hiess: Entweder spenden ODER sich einen Eimer über zu kippen, taten die Promis natürlich beides. Ist ja auch medienwirksam und sooo sympathisch. Und im Facebook-Feed fanden sich auch jeden Tag viele Leute, die sich mit Freuden mit Eiswasser duschten und natürlich trotzdem liebend gerne für den guten Zweck spenden wollten. ALS. Mensch, plötzlich haben alle Interesse an dieser Krankheit. Mitleid. Mitgefühl. Und große Selbstdarstellung.

Die Krankheit rückte in den Hintergrund und ich nehme mal an, dass viele sich nicht wirklich mit der Sache befasst haben, aber das Eimerchen ging rum, die iPhones durften Videos aufnehmen und jeder konnte sagen: ICH tu was Gutes. Und nominieren. Ja, und hoffen, dass man selbst an die Reihe kommt, um endlich den inneren Samariter zeigen zu können. Das ganze Getue war mir auch ziemlich schnuppe, bis ich dann auch nominiert wurde.

Ich mag die Menschen, die mich nominiert haben. Und ich mag einige von denen, die auch dieses Video von sich aufgenommen haben. Aber ich hatte da nicht so wirklich Lust drauf. Heuchlerisch wäre es gewesen, für die Forschung zur Behandlung von ALS zu spenden. Gezwungen wäre es gewesen. Und so informierte ich mich zu dieser Sache und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen: An die Pharmaindustrie spenden? Nö! Versuche an Tieren? Auf keinen Fall! In der ALS-Forschung werden bewusst Tiere eingesetzt, obwohl man dies umgehen könnte. Es würde sogar mehr Sinn machen, denn viele Medikamente, die an Tieren getestet werden, wirken bei dem Menschen ganz anders. Es gibt mittlerweile genügend Möglichkeiten, um auf Tierversuche zu verzichten. Aber das wird bei der ALS-Forschung wohl nicht der Fall sein.

Somit haben alle, die dieses Video gemacht haben, weitere Menschen nominiert haben, sich für Tierversuche eingesetzt. Großartig. Da hat sich die Person, die dieses Schneeballsystem angezettelt hat, sicher ins Fäustchen gelacht. Marketing to the fullest. Und wir alles kleine Social-Media-Lemminge, die ohne zu hinterfragen immer gerne mitmachen. Um den Wohltäter raushängen zu lassen.

Versteht mich nicht falsch. ALS ist eine schlimme Krankheit, die zum Tode führt und die Betroffenen verdienen jegliches Mitgefühl. Aber Leid gegen Leid aufzuwiegen, fühlt sich einfach nicht richtig an. Und dass endlich zahlreich gespendet wird, ist auch gut. Nur könnte man es genauso gut im Stillen tun. Und aus freien Stücken und regelmäßiger. Sich Projekte aussuchen, die einem am Herzen liegen und diese wirklich förden. Sich einsetzen und zu einer Veränderung beitragen. Ja, das wünsche ich mir. Kein gruppendynamisches Verhalten, sondern selbstbestimmtes Handeln. Weil wir es können. Hat sich ja bei ALS gezeigt. Wäre also schön, wenn die ganze Energie, die in die Videos geflossen ist, anders umgesetzt werden könnte. Mal kurz drüber nachdenken.

So, das waren nun wirklich meine letzten Worte zur Challenge. Fordert euch nun selbst heraus.

xxbina


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