Ich habe so das Gefühl, dass der Januar für viele unter keinem guten Stern stand. Vielleicht liegt es am Winter, an der Dunkelheit, dass die Feiertage vorbei sind und man sich in naher Zukunft erst mal auf keine Ereignisse freuen kann. Als ich gehört habe, dass statistisch gesehen der 25. Januar der Tag ist, an dem es den meisten Menschen am schlechtesten geht, war ich fast ein wenig beruhigt. Sonst hätte ich mir ernsthaft Sorgen gemacht. Denn selten war mein Selbstwertgefühl dermaßen angeknackst wie in diesem Monat.
Oftmals stehen wir uns selbst im Weg. Wir nehmen Wirkung von Außen auf und vergessen dabei, auf uns selbst zu hören. Die Folge ist ein schlechtes Selbstwertgefühl.
Warum ich euch das erzähle? Weil ich gemerkt habe, dass es vielen so geht. In meinem Freundeskreis merke ich gerade bei den Frauen, dass wir zu viel von uns erwarten und ein falsches Wort uns komplett aus dem Gleichgewicht werfen kann. Obwohl wir objektiv wissen, dass wir ganz in Ordnung sind und mit Sicherheit zufrieden sein könnten, stehen diese kurzen Momente der Selbstakzeptanz auf wackligen Beinen. Ich arbeite in einer frauenlastigen Branche – sowohl als Designerin als auch als Bloggerin – und merke einfach, wie zehrend die ständigen Vergleiche sind.
Selbstzweifel können auch als Motivation dienen.
Klar ist es gerade in der kreativen Branche so, dass Selbstzweifel und Unzufriedenheit auch ein guter Motor sein können, aber eben nur bis zu einem gewissen Grad. Wenn man sich zu sehr darauf einlässt, dann öffnet sich schnell ein schwarzes Loch, das einfach keinen Boden hat. Vergleiche gehören für die meisten Menschen dazu, aber dadurch vergisst man, sich auf sich selbst zu konzentrieren und einfach auch mal an sich zu glauben. Fast ist es so, als würde die heutige Gesellschaft uns liebend gerne permanent unsere Unzulänglichkeiten vor Augen halten. Und wir fallen praktischerweise auch noch drauf rein.
Wenn ich mich zu sehr mit den Stärken der anderen und mit meinen eigenen Schwächen befasse, dann kann ich mir eigentlich nur die Decke über den Kopf ziehen. Da hilft es dann auch nicht, wenn der Freund einen mit lieben Worten versucht, wieder aufzubauen. Bis jetzt konnte ich mich immer gut wieder eigenständig aus der Selbstmitleidsecke rausziehen. Und das gelingt mir eigentlich nur, wenn ich den Blick von mir abwende und mir klar mache, dass es im Leben wichtigeres gibt.
Das hilft natürlich nicht immer, denn jeder möchte sich in seinem eigenen Leben wohl fühlen und auch Anerkennung für seine Leistung bekommen. Aber wovon ist unser Wert nun tatsächlich abhängig? Heutztage geht es durch Social Media immer mehr um Likes, Follower und Präsenz. Ich habe schon das Gefühl, dass sich viele nur noch daran bemessen, aber das ist weder gesund noch richtig. Unser Wert ist so viel mehr. Und das wiederum können mit Sicherheit unsere engsten Freunde beurteilen.
Generell sollte wir öfters mal einen feuchten Furz darauf geben, was Menschen von uns denken, die in unserem Leben gar keine Rolle spielen. Und uns mehr auf uns und unsere Liebsten konzentrieren. Keine Situation ist ewig so und man kann auch nicht auf allen Gebieten erfolgreich sein. Eine gewisse Entspanntheit in Bezug auf uns selbst würde uns allen besser stehen. Oftmals ist Wichtigtuerei nur eine Blase, die mit Luft gefüllt ist.
So gelassen wie wir mir anderen sind, sollten wir auch mit uns sein.
Wir würden niemals eine nahestehende Person für einen Mißerfolg beurteilen. Wir würden trösten und sagen, dass es besser wird. Genau so sollten wir auch mit uns selbst umgehen. Nicht mehr so streng sein und die Ziele so hoch stecken, dass sie eh nicht erreichbar sind. Stattdessen mal einen Blick auf unsere bisherige Reise werfen, was wir erreich haben, welche Fehler wir begangen und daraus gelernt haben. Und wenn wir jetzt nicht zufrieden sind, wer weiß schon, was die Zukunft bringt? Vielleicht öffnet sich bald eine neue Möglichkeit. Und wenn man an sich selbst zweifelt, dann geht man keine Risiken ein. Also lasst uns eine Notiz an uns selbst machen: Mutiger sein und Risiken wagen, keine Angst vor Fehlern haben, die gehören dazu und die dürfen wir machen. Vergeben wir uns selbst unsere kleinen Schwächen und gucken einfach mal ein wenig genauer auf unsere Stärken.
Hach, jetzt geht’s mir schon ein wenig besser? Und wie war euer Befinden in der letzten Zeit?
Felitales
7 Februar
Wie Recht du hast. Es ist wirklich schlimm, wie viele Selbstzweifel einen oft plagen. Das geht mir gar nicht anders. Ich tue mich oft schwer damit, mich so zu akzeptieren wie ich bin. Aber das sieht bei einigen jungen Frauen in meinem Umfeld nicht anders aus. Das ist echt erschreckend.
Danke für deine ehrlichen Worte und liebe Grüße,
Feli
http://www.felitales.com
Bina
7 Februar
Ja, entweder beruhigend oder erschreckend, dass so viele von uns so leicht zu verunsichern sind, wenn es um uns selbst geht. Vielleicht sollten wir uns Mädels mehr unterstützen, anstatt ständige Vergleiche miteinander anzustreben.
Hella
7 Februar
Toller Post. Ich habe auch das Gefühl, dass der Januar vielen auf’s Gemüt gedrückt hat. Man schaut auf das vergangene Jahr, stellt vieles in Frage um neue Vorsätze zu fassen … und die starken Selbstkritiker überfordert das oft. Wohin will ich? Was möchte ich in diesem Jahr erreichen? Wie schaffe ich das? Harte Brocken, an denen auch ich im Januar geknabbert habe.
Mir hat positive Ablenkung geholfen. Wie du schon sagst – liebe Menschen, in deren Gesellschaft man sich nicht mehr schwach und klein fühlt … ok, ich höre auf zu labern.
Liebe Grüße und eine dicke Umarmung
Hella von http://www.advance-your-style.de
Bina
10 Februar
Du bist süß! Dank dir für deinen Lieben Kommentar und ich schicke dir auch eine dicke Umarmung.
Lena
8 Februar
Danke für diesen Artikel. Ich habe mich in so vielen Worten wiederfinden können und auch bei mir war der Januar bisher etwas turbulent. Ich habe mal gehört, man soll sich selbst so behandeln, wie man auch seine beste Freundin behandeln würde. Und würde man dieser sagen, dass sie hässlich oder eine Versagerin wäre? Wohl eher nicht. Es ist so wichtig für unser Selbstwertgefühl, wie wir auf einer täglichen Basis mit uns umgehen und über uns selbst denken. Das sollte uns bewusst sein, wenn wir uns das nächste Mal “niedermachen”.
Und ja, du hast recht. In dieser digitalen Welt kann man sich bei den ganzen Vergleichen sehr schnell verlieren…
Liebe Grüße
Lena | http://www.healthylena.de
Bina
10 Februar
Und ich kann mich jetzt sehr gut in deinen Worten wiederfinden. Es tut gut zu wissen, dass es anderen auch hin und wieder so geht. Wobei ich natürlich lieber hätte, dass alle um einen herum glücklich und zufrieden sind!^^
*thea
8 Februar
Ein ganz toller Ansatz, sich die Frage zu stellen, ob man eine nahestende Person auch so beurteilen würde. Keine würde da ja sagen….ich habe die Beobachtung übrigens auch bei Angehörigen anderer Branchen bzw. dem männlichen Geschlecht gemacht im Januar…vielleicht weil man denkt: Na das Jahr fängt ja schon mal toll an, wenn etwas nicht gleich so klappt wie vorgestellt und man sich den Wind gleich mal im ersten Monat aus den Segeln nehmen lässt…lasst uns relaxed und realistisch/optimistisch anstatt pessimistisch in den Februar gehen <3
Bina
10 Februar
Das auf jeden Fall! Und ab und an brauchen wir einfach ein dickeres Fell!^^
Kationette
8 Februar
Krass, du schreibst mir gerade vollkommen aus der Seele… Ich weiß auch nicht, was dieses Jahr los ist, aber der Beginn war auch bei mir alles andere als gut. Hoffen wir, dass es schnell bergauf geht! Ist ja schon mal tröstlich, dass wir nicht allein sind. :-*
Liebst ♥
Kati
http://www.kationette.com
Bina
10 Februar
Ja, das habe ich mir auch gedacht, als ich mich mit anderen unterhalten habe. Freu mich, dass dir mein Beitrag gefallen hat.
Romy
8 Februar
Achtung These: Ich denke, es hat ein wenig mit dem Jahreswechsel zu tun, der für viele mehr ist – die Jungen sehen sich vor dem Ende des Halbjahres und bekommen eben jenes Zeugnis, dass entscheidend sein kann im Bewerbungsprozess für die Ausbildung. Die Studenten stehen vor ihren Abschlussarbeiten (wie ich) und wissen oft noch nicht, wohin sie die nächsten Wochen führen werden. Alle anderen nehmen sich irgendwelche Vorsätze vor und merke Ende Januar, dass sie sie doch nicht umsetzen konnten und sind ein wenig von sich selbst enttäuscht. Dazu ist es dunkel, kalt und nass. Im Dezember hat man finanziell aus den Vollen geschöpft und muss im Januar erst einmal knausern, um sich wieder etwas aufzupolstern und die meisten haben in dieser Zeit auch noch die Abbuchung der Versicherung; wieder pleite. Der ein oder andere fühlt sich noch etwas winterspeckig, soll aber schon Sommerklamotten kaufen und noch ganz anderen wird bewusst, dass sie im vergangen Jahr nicht viel von dem geschafft haben, was sie wollten.
Es sind diese vielen kleinen Dinge, die Anfang des Jahres an uns zerren und uns auch ohne, dass es uns bewusst ist, Stress machen. Dabei ist es viel einfacher anderen gut zuzusprechen, denn meistens haben sie Probleme in Bereichen, die für uns gerade gut laufen. Diese positive Sichtweise können wir leicht weitergeben.
Ich denke, wir müssen uns, so hart es manchmal ist, durch diese Zeiten quälen. Wir brauchen Rückschläge, Selbstzweifel und Versagen(söngste) um wachsen zu können. “Was uns nicht umbringt, macht uns stark” ist leider so abgedroschen wie vollkommen wahr. Und genau in den Zeiten können wir besser erkennen, was wir schon erreicht haben, woran wir gerade drohen zu scheitern und wo wir verdammt nochmal die Arschbacken zusammenkneifen müssen, um mit Schwung wieder nach oben durchzustarten. Und zwar nur wir und kein anderer.
Bina
10 Februar
Da magst du sicher Recht haben. Allerdings sprach ich nicht unbedingt davon, dass man von sich selbst enttäuscht ist, weil man seine vorgenommenen Ziele nicht umgesetzt hat, sondern von ewigen Vergleichen mit anderen. Aber bestimmt ist unsere Stimmung in dieser Jahreszeit sensibler. Und du hast Recht, man muss da so oder so durch, denn sich einfach die Decke über den Kopf ziehen, bringt einfach nichts.