In den Insta-Stories habe ich euch gestern gefragt, welcher Post am Sonntag online gehen soll. Bis zum jetzigen Zeitpunkt führte ganz knapp die “Zuckerfrei Challenge”. Ich wollte eigentlich schon längst darüber geschrieben haben, schliesslich war die Challenge für mich persönlich eine ziemlich große Sache. Zuckerfrei klingt vielleicht einfach, wenn man aber eine latente Schorlen-Abhängigkeit entwickelt hat, dann kann das eine echte Herausforderung sein. Wie es mir ging, vierzig Tage auf Zucker zu verzichten, was ich noch essen konnte und wie es nun weiterging, möchte ich euch in diesem Post erzählen. Ausserdem möchte ich mich noch mal ganz stark für Challenges aussprechen – auch wenn sie vielleicht eher wie eine momentane Hipster-Erscheinung wirken.
Wie ist es eigentlich so, wenn man vierzig Tage lang zuckerfrei lebt? Ist es wirklich so kompliziert? Geht es einem damit besser?
Erst mal generell zum Prinzip der Challenges: man muss einen bestimmten Vorgang mindestens 21 Tage lang in seinen Alltag integrieren, erst dann hat man den inneren Schweinehund durchbrochen und es fühlt sich natürlich und gut für einen an. Wirklich wahr und wissenschaftlich erwiesen. Wer also seine Gewohnheiten ändern möchte, der sollte wirklich 21 Tage lang strikt und diszipliniert sein. Meine Yoga-Challenge hat mir dieses Prinzip schon näher gebracht und seitdem mache ich fast jeden Tag Yoga. Und ich liebe es. Fühle mich sogar schlecht, wenn eine Session ausfallen muss.
Also wurde mit dieser positiven Erfahrung und dem wirklichen Wunsch, meinen Zucker-Konsum zu verändern die Zuckerfrei Challenge angegangen. Warum ich diesen Wunsch hatte? Generell würde ich mich nicht als Naschkatze bezeichnen. Vor dem Fernseher esse ich zum Beispiel lieber salziges Popcorn als Schokolade, aber mein sehr großes Laster waren die Getränke. Wasser pur habe ich kaum getrunken, dafür jede Menge Saftschorlen. Und morgens habe ich mein Ingwer-Orangen-Wasser mit sage und schreibe drei Löffeln zucker garniert. Es war also eher eine Art Limonade am Morgen. Auch meinen schwarzen Tee habe ich eher auf die arabische Art getrunken – erschreckend süß. Ja, für diese Trinkgewohnheiten wurde ich sogar oft belächelt.
Was so lustig klingt, hat mir irgendwann Angst gemacht. Was ist mit Diabetes und mit meinen Zähnen?
Weil ich eher schlank bin, erscheint das nicht wie ein großes Problem. Dachte ich immer. Während der Schwangerschaft bin ich allerdings nur haarscharf an Schwangerschaftsdiabetes vorbeigeschlittert, sodass sogar meine Frauenärztin stark verwundert war. Als Motivation kam hinzu noch, dass ich auch auf anderen Blogs von der Zuckerfrei Challenge gelesen habe – danke zum Beispiel an Justine kept calm and vent vegan. Ich musste dringend etwas tun.
Wenn man keine Ahnung hat, wie eine Sache funktioniert, holt man sich am Besten Hilfe. Zucker wegzulassen klingt ja erst mal relativ einfach. Aber die versteckten Zuckerfallen sind tückisch. Deswegen habe ich mir das Buch “Zuckerfrei – Die 40 Tage- Challenge” von Hannah Frey besorgt (ich werde für diese Empfehlung nicht bezahlt und habe mir das Buch auf eigene Faust gekauft). Es geht wirklich sehr schnell durchzulesen, erläutert das Problem mit dem Zucker recht schnell, zeigt versteckte Zuckerfallen auf und hat einige Rezepte in petto, die man wunderbar einfach nachkochen kann.
Nach einem ersten Hoch folgte ein ganz schlimmes Tief.
Die Umstellung ist, dass man erst mal alle möglichen Inhaltsangaben studieren muss. Wo sind versteckte Zucker drin? Aber auch Erleichterung folgte, denn für das meiste habe ich relativ schnell einen Ersatz gefunden: zuckerfreie Pflanzenmilch ist absolut kein Problem zum Beispiel. Und dann muss man natürlich auch viel vorkochen, damit man ganz sicher ist, auch wirklich zuckerfrei zu essen. Dafür habe ich aber auch einen neuen Motivationsschub beim Kochen bekommen. Denn so musste ich mit anderen Zutaten jonglieren. Hat irgendwie Spaß gemacht und die erste Woche war wirklich super. Es ging mir hervorragend.
Aber nach “hervorragend” kommt leider oftmals “miserabel”. So fühlte ich mich dann in Woche zwei. Keine Energie mehr. Ich sah aus wie ein Zombie. Habe relativ schnell Gewicht verloren und mein Gesicht sah eingefallen und ich abgekämpft aus. Quasi ein Zucker-Junkie auf Entzug. Mir war ständig kalt und meine Laune am Boden. Mein Mann und meine Mutter haben mir sogar geraten, die Challenge abzubrechen, weil ich nicht zu ertragen war.
Aufgeben war keine Option, denn ich wollte eine Veränderung.
Wer mich kennt, der weiss, dass ich mich an Sachen festbeisse. Das kann sowohl positivi als auch negativ sein. Aber aufgeben kam zu keinem Zeitpunkt in Frage. Und ich bin froh, dass sich mein Dickkopf durchgesetzt hat. In Woche drei ging es wieder bergauf. Ich war mittlerweile gut geübt und fühlte mich mit dem Verzicht auf Zucker immer Wohler. Nur wenn wir ausserhalb speisen waren, wurde ich mehr und mehr zur komplizierten Nervensäge: “Haben sie was zuckerfreies und veganes für mich?”. Erstaunlicherweise haben sich aber alle richtig Mühe gegeben und ich habe immer eine gute Alternative bekommen.
Nur Ausnahmen gibt es leider keine bei so einer Challenge. Ein Glas Wein abends? Ein Stück Kuchen zum Geburtstag? Nein, ich mache zuckerfrei. Da wusste ich, dass ich generell eine große Veränderung möchte, aber eben auch Ausnahmen zum Leben gehören. Die 40 Tage habe ich dennoch geschafft. Fühlte mich wohler, fitter und besser. Mein Gewicht hat sich auch irgendwann eingependelt, das war sehr beruhigend, denn eine Diät wollte ich eigentlich nicht machen.
Wie ging es weiter nach den 40 Tagen?
Voller Stolz kann ich sagen, dass ich von Schorlen komplett entwöhnt bin. Auch sonstige zuckerhaltige Getränke brauche ich nicht und konsumiere sie auch nicht mehr. Aber ich bin zu einem entspannten Verhältnis zum Zucker bzw zu seinen Alternativen zurückgekehrt. Denn hin und wieder ein Stück Kuchen macht einfach Spaß. In meinem Alltag aber esse ich nun überwiegend zuckerfrei. Es fühlt sich für mich mittlerweile komplett natürlich an. Ohne die Challenge hätte ich diesen Schritt sicher nicht gewagt.
Wie steht ihr zu Challenges? Und zu Zucker? Würdet ihr es auch probieren?
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