Ohne Milch

Am Montag haben viele Leute sich über das Thema “Milch” in den sozialen Medien ausgetauscht. Der Community-Talk hat sich quasi von selbst gestartet und ich war so positiv überrascht, wie toll der Austausch stattgefunden hat. Alle haben sehr reflektiert, freundlich und konstruktiv argumentiert. Weil ich gemerkt habe, wievielen dieses Thema am Herzen liegt und dass bei vielen die Umstellung anhand mangelnder Alternativen scheitert, dachte ich, dass ein Blogpost an dieser Stelle hilfreich sei. Warum du also keine Milch mehr trinken solltest und wie dir die Umstellung gelingt. Ich fange auch hier auf dem Blog mit meiner persönlichen Geschichte zu Milch an.

Ich brauche keine Milch und du auch nicht. Aber Kälber hätten die Milch ihrer Mutter sehr gerne.

Ich war ein passionierter Milchtrinker. Besonders in meiner Jugend stand ich total auf die weiße Flüssigkeit. Ich habe das Trinken von Milch nie hinterfragt, weil es so fest in unserer Gesellschaft verankert ist. Es wird uns ja auch quasi anerzogen: Trink deine Milch, du brauchst Calcium. Die Milchindustrie hat teilweise staatliche Institutionen subventioniert, damit den Kindern fleissig Milch eingetrichtert wird. Mal ehrlich: an welcher Schule gab es keine Milch in Tüten zu kaufen? Wir haben sie in den Pausen getrunken. Pur, mit Vanille-Geschmack oder als Kakao. Dann in den Cornflakes und gerne noch ein Glas abends vorm Schlafengehen.

Dass ich Milch jemals hinterfragen würde, hätte ich nicht gedacht. Doch irgendwann kam die Umstellung von vegetarisch auf vegan. Und der erste Kontakt mit Reis- und Sojamilch (Hafermilch war damals noch nicht so etabliert). Es hat mir nicht sonderlich gut geschmeckt, wenn ich ehrlich bin. Der Geschmack von Milch war besser, gewohnter. Mit der Zeit wurden aber auch die Milch-Alternativen besser und mein Geschmack wandelte sich langsam.

ohne Milch

Das größte Aha-Erlebnis hatte ich nach Romys Geburt. Die Milch schoss bald bei mir ein. Man ist voller Hormone, völlig darauf gepolt, sein Kind zu stillen und zu lieben. Und in diesem Moment habe ich an Kühe denken müssen. Dass ihnen in diesem verletzlichen Moment das kostbarste genommen wird. Es war unbeschreiblich schlimm, sich in diese Situation zu versetzen. Und eine Milchkuh macht das nicht nur ein Mal in ihrem Leben durch. So viel zur emotionalen Seite.

Wenn dich das nicht bewegt und die Frage aufwirft, warum du auf Milch verzichten solltest, dann habe ich hier weitere Fakten für dich.

    • Kühe geben ihre Milch nicht für uns. Sie müssen wie wir auch Kinder gebären, um Milch zu produzieren. Ihre Milch ist für die Kälber, die ihnen unmittelbar nach der Geburt weggenommen werden.
    • Warum denken wir, dass Milch uns guttut? Sie ist für Kälber gedacht – nicht für den Menschen. Sie ist eine hormongetränkte Flüssigkeit, um kleine Kälbchen groß und stark zu machen. Haben wir irgendwas mit einem Kalb zu tun?
    • Wir sind abgestillt. Wir sind das einzige Säugetier, das nach dem Abstillen meint, noch Milch zu brauchen – und dann von einer anderen Spezies.
    • Wir brauchen Milch schlichtweg nicht. Sie tut nichts für uns. Wir brauchen Kuhmilch genauso wenig wie die Milch von einer Giraffe, einem Krokodil oder einem Hund.

Der Gesundheitsfaktor

    • Milch hat den Ruf, schlecht für die Haut zu sein. Gerade Menschen, die Neurodermitis haben, sollten auf Milch verzichten.
    • So viele Menschen sind laktoseintolerant. Sollte einem diese Tatsache nicht schon zu denken geben?
    • Wir haben keinen Calcium-Mangel, wenn wir keine Milch trinken. In Asien wurde früher überhaupt keine Milch getrunken und dort erkranken die Menschen statistisch weit weniger an Osteoporose als in der westlichen Welt – in der bekanntermaßen wiederum viel Milch getrunken wird.

Milch schadet. Den Tieren und der Umwelt. Ja, auch den Menschen, die sie erzeugen.

    • Die Milchindustrie erzeugt einen erheblichen Schaden in der Umwelt. Kühe haben einen großen CO2-Ausstoß. Dann die Transportwege der Milch. Die Ökobilanz ist schlichtweg nicht gut.
    • Milch erzeugt Leid. Die Kühe werden immer wieder befruchtet, damit sie neue Kälber gebären. Diese werden ihnen dann entrissen. Immer und immer wieder. Die weiblichen Kälber werden auch Milchkühe, die ihr Leben lang ausgebeutet werden. Bis sie nicht mehr die erwünschte Leistung erbringen. Die männlichen Kälber werden zu Kalbsfleisch. Da sind sie noch Babys.
    • Die Milchbauern können bei den Dumpingpreisen nicht mithalten und sind oft selbst am Existenzminimum. Wer kennt nicht die Bilder, wo Bauern die erzeugte Milch wegkippen, damit die Preise nicht kippen?

An dieser Stelle frage hoffentlich nicht nur ich mich, was das Ganze soll. Für ein paar Schlucke Milch. Die, wenn man sich erstmal entwöhnt hat, überhaupt nicht schmeckt.

Und damit kommen wir zu dem, was für die meisten das größte Problem darstellte: der Geschmack. Viele von euch mögen einfach den Geschmack und sind noch nicht fündig geworden bei den Alternativen. Es ist leider eine Sache der Umstellung. Wie bei so vielen Sachen, die eigentlich gut für uns sind. Die ersten Male Sport sind auch eine Qual, wenn man gerade beginnt, wird es zur Routine, fühlt es sich großartig an. Jede Umstellung braucht Zeit. Nehmt sie euch und seid nicht zu hart dabei. Wenn man anfangs rückfällig wird, muss man nicht gänzlich hinschmeissen.

Es hab noch nie so viele Pflanzendrinks wie heute.

Und probiert euch durch. Es gab noch nie so viele Pflanzendrinks wie heute: Mandel, Hafer, Dinkel, Soja, Cashew. Mit Aromen, zuckerfrei, gemischt. Die Varianten und Anbieter sind gefühlt unendlich. Ich präferiere Hafermilch mittlerweile. Aber das ist absolute Geschmackssache. Gebt nicht auf, wenn ihr mal drei Drinks dabei hattet, die nicht geschmeckt haben. Es gibt mittlerweile sogar cremige Barista-Drinks, die sich aufschäumen lassen.

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Für viele war hier der Nachhaltigkeitsaspekt nicht gegeben, weil die Milch immer im Tetrapack angeboten wird. Man kann sich eine Pflanzenmilch aber easy-peasy selber machen. Dafür einfach 750ml Wasser, 2 EL Mandelmus, 2 Datteln, 1 Prise Salz und 1 Prise Zimt in einen Mixer geben und ordentlich pürieren. Ich giesse die Pflanzenmilch dann noch durch ein Sieb. Das Ganze ist in 2 Minuten fertig und hält sich 2-3 Tage im Kühlschrank.

Der Verzicht auf Käse ist für viele ein großes Problem.

Viele meinten bei dem Talk auch, dass sie zwar auf Milch verzichten können, aber Käse noch ein großes Problem darstellt. Das liegt ganz einfach daran, dass Käse süchtig macht. Ähnliche wie Morphine löst er ein Wohlgefühl im Körper aus. Mir fiel es auch sehr schwer. Auch Käse ist Teil unserer Kultur. Das wirklich einzige, was hilft: kalter Entzug. Und auch hier kann man mit Käsealternativen überbrücken. Diese lassen sich auch selbst herstellen. Ich werde mich da in nächster Zeit mal an einem Rezept probieren. Vielleicht hilft das dann ja beim Einstieg für manche.

ohne Milch

Habt ihr noch Anmerkungen oder Tipps zu diesem Post? Wie ist es euch gelungen, auf Milch zu verzichten und was ist eure liebste Alternative.

 


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